Eigentlich sollte es eine Schneeaktion werden. Nur, auch heuer gab´s wieder keinen – liegt´s an der Klimaerwärmung oder einfach nur am Wetterpech? Wir wissen es nicht. In Wirklichkeit braucht´s beim Ford Ranger Raptor nicht zwangsläufig Schnee um den Kraftlackel zu lieben.

Jetzt werden sicher wieder die üblichen Verdächtigen aufschreien: „Kein Schnee! Daran kann doch nur dieses Auto schuld sein!“

Hmm, kann man so sehen, die Aussage, die Verbrenner seien an der Klimaerwärmung vollumfänglich schuld, würden wir aber so nicht unterschreiben.

Natürlich, so ein Mehrtonner mit drei Liter großem auf Bösartigkeit gebürsteten 292 PS-Biturbo-Sechszylinder-Benziner strahlt halt nicht unbedingt Nachhaltigkeit aus. Er braucht viel Platz, ist nur mit ganz viel Mühe unter die Dreizehn-Liter-Grenze zu drücken und tönt zudem auch noch widerlich laut, wenn man die richtigen Knöpfe drückt. Außerdem kann hinterm Lenkrad nur ein aggressiver Unsympathler sitzen …meint die gutdenkende Gemeinschaft.

In Wirklichkeit gehört so ein Ford Ranger Raptor zur Gattung der sinnbefreiten Liebhaber-Autos. Gäbe es diese Gattung nicht, würde die Welt um einiges langweiliger sein. Es gäbe keine Sportwagen, Cabrios, Oldtimer, … Wir könnten uns an dieser Stelle auch über die Sinnhaftigkeit von Thermomixern unterhalten.

Aufkeimende Aggressivität hinterm Steuer konnten wir übrigens nicht feststellen – im Gegenteil: Der Raptor strahlt absolute Souveränität auf seinen Fahrer ab, die Folge ist eine tiefe Entspanntheit, die erst an der Tankstelle leichter Verspannung weicht. Aber klar – im Rückspiegel eines Kleinwagens kommt so ein knalloranges Untier schon leicht bedrohlich rüber.

Es gibt zwei Arten von Offroadern. Die einen gewinnen den Berg mit viel Technik, Ruhe und stoischer Gelassenheit. Die Anderen ebnen den Berg mit purer Gewalt und Geschwindigkeit. Und da gehört der Ford Ranger Raptor dazu. Schon die Tatsache, dass der „R“-Knopf am Lenkrad nur im Offroad-Betrieb gedrückt werden sollte, spricht Bände. Er verschärft die Motoransprache, spannt das FOX Rallye-Raid-Fahrwerk vor, öffnet die Trompeten von Jericho am Heck und verlangt nach geeignetem Gelände – sprich, am besten man befindet sich irgendwo alleine in der Atacama-Wüste oder zumindest in einem ausladenden Steinbruch – mit dementsprechender Fahrerlaubnis des Besitzers. Was wahrscheinlich die schwierigste Voraussetzung ist.

Wir hatten beides nicht. Also haben wir auf den R-Knopf verzichtet und lediglich die Trompeten von Jericho aktiviert und das Fahrzeug auf Sport gebürstet. Reicht vollkommen, wenn man steile Serpentinen – mit oder ohne Schnee – erklimmen will und dort auch nicht allzu viel Zeit verschenken will.

Unterm Strich

Dass Ford nach wie vor auch unsere Petrolhead-Reptilien-Gehirne mit solchen Fahrzeugen ruhig stellt, ist ihnen hoch anzurechnen. Über den Sinn oder Unsinn solcher Autos zu urteilen, nehmen wir uns nicht heraus. Früher oder später kommt sowieso einmal der Zeitpunkt, wo man uns die Lust am Autofahren komplett ausgetrieben hat. Also lasst uns das alles noch ein wenig genießen, solange es noch geht.

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