Wer ein Auto sucht, das alles kann, der wird bei der Mercedes-Benz G-Klasse fündig.

Die G-Klasse erklimmt die steilsten Berge, fährt selbst dort noch, wo man nicht mal zu Fuß richtig weiterkommt und bietet aber gleichzeitig immens hohen Komfort und beste Langstreckentauglichkeit auf der Straße. Lediglich bei der Parkplatzsuche könnte es schwieriger werden aber auch da helfen die gute Übersicht der kantigen Karosserie und eine Vielzahl an Kameras und Sensoren bei der Arbeit.
Es gibt Autos, die erklären sich selbst. Da gehört zum Beispiel der Neunelfer von Porsche dazu, ein Mazda MX-5 oder eben auch die G-Klasse von Mercedes-Benz. Da reicht es den Namen zu nennen und ein jeder – ob groß oder klein – kann sich sofort was darunter vorstellen. Diese Autos wurden allesamt mit größter Sorgfalt und Hingabe über die Jahre weiterentwickelt und auf den neuesten Stand gebracht – ohne jedoch ihre Prägnanz und ihre Identität zu verlieren.
Natürlich kann man das neueste Modell technisch nicht mehr mit dem seligen Puch / Mercedes G aus den Siebzigern vergleichen. Der war ein robustes Arbeitstier mit höchst rustikalem Charakter. Dennoch ist es gelungen, beim jüngsten G gewohnte Charakter- und Design-Attribute penibel beizubehalten. Das beginnt beim Entriegeln der Türen – das dabei ertönende metallische „KLACK“- Geräusch wird nur mehr vom tresorhaften Klescher übertroffen, der beim Zuschmeißen der Türen erklingt. Ebenso prägnant, die Türgriffe, sie fallen derartig massiv aus, dass man sie gefühlt auch als Abschleppösen verwenden könnte.
Mercedes hat den G völlig neu auf die Räder gestellt, das bemerken allerdings nur wahre G-Nerds. Das ursprüngliche Fahrzeug-Layout blieb weitgehend gleich, lediglich die Abmessungen wuchsen um einiges. Auch innen hat man sich Mühe gegeben und die neue Interieur- und Infotainment-Struktur von Mercedes (MBUX) perfekt eingepasst, ohne den altehrwürdigen G-Charakter zu verwässern.
Wir hatten jetzt den Mercedes-Benz G 450d bei uns zu Gast.
Er stellt quasi das „vernünftige“ Einstiegsmodell in die Welt der G-Wagen dar. Wobei Einstieg hier eine ganz andere Bedeutung hat als in den Niederungen der „normalen“ Automobile. Wer noch mehr G will, der kann zum 500er oder gleich zum bärenstarken AMG G63 greifen (falls er einen bekommt, weil ziemlich vergriffen und sauteuer) oder man schnappt sich gleich die fancy E-Variante, die in den sozialen Medien mit ihren lustigen Pirouetten-Videos auf Reichweitenjagd geht. Deren Nutzwert ist allerdings nicht mit unserem selbstzündenden G 450d zu vergleichen – Stichwort null Anhängelast und wenig (echte) Reichweite. Allen gemein ist die Elektrifizierung des Antriebsstrangs.
Einen G auf Herz und Nieren zu testen ist eine schwierige, in vielen Fällen unmögliche Angelegenheit. Dieses Auto ist im Gelände eine echte Macht – die Plakette „Schöckl proved“ an der B-Säule spricht Bände. Wer den Grazer Hausberg auf der Magna-Teststrecke bezwingt, der darf sich zur Creme de la Creme der Offroad-Szene zählen. Wir glauben der Plakette auf´s Wort und verzichten auf eigene Geländetests – ein bissl durch den Wald hat uns für Fotozwecke genügt und der G-Wagen hat dabei nicht mal mit der Wimper gezuckt.
Im Mercedes-Benz G 450d steckt unter der Haube ein Dreiliter Reihensechszylinder Turbodiesel mit 48 Volt Mildhybrid Unterstützung. Dieser leistet 367 PS (+20 PS E-Motor) und wuchtet 750 Newtonmeter (+ 200Nm) ab 1.350 Umdrehungen auf die Kurbelwelle. Dabei verleugnet er seine Arbeitsweise komplett – Nageln kommt nicht mal beim Kaltstart auf. Das liegt einerseits am kultivierten Reihensechser und anderseits an der excellenten Dämmung des G – die nicht einmal Windgeräusche an das Fahrerohr durchdringen lässt. Die serienmäßige 9G-Tronic sorgt für ruckfreie Gangwechsel – stets zum richtigen Zeitpunkt.
Fahrdynamisch gebärdet sich der G 450d souverän und bullig. Das Fahrwerk ist trotz aller Geländegängigkeit super-komfortabel ausgelegt, schluckt praktisch alles, was dem Offroader vor die Räder kommt rückstandsfrei. Kurven werden würdevoll abgearbeitet – ist halt kein Rennwagen und sein Gewicht (2.555 kg fahrfertig), die langhubige Federung sowie die indirekt ausgelegte Lenkung erfordern da etwas mehr Aktivität vom Fahrer.
Verbrauchstechnisch pendelt man sich realistischerweise bei rund zehn Litern Diesel pro hundert Kilometer ein. Der 100-Liter-Tank sorgt dann für die passende Reichweite, die man ob des gebotenen Langstreckenkomforts gerne ausnützt.
Unterm Strich
Die Mercedes Benz G 450d ist nicht nur ein exzellenter Alleskönner, er gehört auch zur absoluten Luxusklasse – nicht nur in seinem Segment. Da liegt es nahe, dass sich die weltweite Prominenz um diese Fahrzeuge prügelt. Dementsprechend gestaltet sich auch die Preisliste – unser sehr gut ausgestattetes Testfahrzeug kostete 200.966,99 Euro.