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Mazda6e Takumi Plus – Fahrbericht

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Elektrisch, elegant, entschleunigt – Japaner mit Stilgefühl

Von ELDA-Motorredakteur Jürgen Höglinger
Testzeitraum Dezember 2025

Mazda ist zurück. Nicht nur zurück, sondern mit voller Wucht im Elektrozeitalter gelandet! Und dies auf die feine japanische Art. Der neue Mazda6e Takumi Plus ist kein Blender, kein Brüller, sondern ein Gentleman mit Stromanschluss. Wir durften ihn als Eslebedasauto Redaktion ausführlich testen. Zwischen Schneegriesel, Adventverkehr und einem sehr aufmerksamen Nachbarn.

Technische Daten im Überblick

MerkmalDetail
ModellMazda6e 5HB EV 258 PS AT RWD Takumi Plus
AntriebHinterradantrieb (RWD)
Leistung258 PS (190 kW)
Drehmoment300 Nm
Batterie72,4 kWh netto
Reichweite (WLTP)Bis zu 550 km
Ladeleistung (DC)max. 150 kW (10–80 % in ca. 28 Min)
Ladeleistung (AC)max. 11 kW
Beschleunigung (0–100)ca. 6,4 Sekunden
GetriebeAutomatik (1-Gang e-Drive)
Höchstgeschwindigkeitca. 180 km/h (elektronisch begrenzt)
Länge / Breite / Höheca. 4.910 / 1.890 / 1.480 mm
Radstand2.870 mm
Kofferraumvolumenca. 500 Liter
Zuladungca. 500 kg
Fahrzeuggewicht (leer)ca. 2.100 kg
Preis (Listenpreis)€ 46.275,– inkl. MwSt (Stand: 12/2025)

Design: Kodo in Reinform

Mazda nennt’s Authentic Modern – wir sagen: schaut einfach schneidig aus. Die Linienführung: flach, gestreckt, fließend. Die Front: elegant mit einer Prise Sport. Das Heck? Coupéhaft, fast ein bisschen Lexus-like. In „Jet Black“ steht er da wie frisch poliert – auch wenn’s draußen gatschig ist. Alles sitzt, nichts wirkt überzeichnet. Japanese understatement vom Feinsten.

Innenraum: Lounge auf Rädern

Geräumig ist noch untertrieben. Der Mazda6e Takumi Plus bietet mehr Ellenbogenfreiheit als mancher Nobelsalon. Die Sitze: aus semi-anilinem Leder, belüftet, beheizt, elektrisch. Das Panorama-Glasdach: ein echtes Highlight bei tristem Wintergrau.

Auch das Infotainment wirkt durchdacht: großes Head-up-Display, gestochen scharfes 12,3-Zoll-Touchdisplay, angenehm dezente Grafik. Die Human Machine Interface Philosophie sorgt dafür, dass man schnell alles versteht – ganz ohne Studium, aber ganz so Human Machine ists dann oft a bissal vü!

Allerdings – und jetzt wird’s wichtig:
Das System redet einem oft zu viel drein. Beim Fahren kann das durchaus nerven, vor allem wenn der Spurhalteassistent übermotiviert jede weiße Linie als Gefahr betrachtet. Da wäre ein entspannterer Toleranzbereich dringend angeraten. Auch die Übersetzung zwischen Englisch, Pseudo-Deutsch und irgendwas dazwischen bringt einen manchmal zum Schmunzeln – oder zum Augenrollen. Mazda, bitte: ein OTA-Update mit Hausverstand wäre super!

Fahren: Sänfte mit Samurai-Seele

Der von uns getestete Mazda6e kam als RWD mit 258 PS, sprich: Hinterradantrieb und ordentlich Saft. Die Beschleunigung: nicht brutal, aber souverän – 0–100 in 6,4 Sekunden. Kein Ruckeln, kein Fauchen, einfach los. Der Elektromotor reagiert feinfühlig, nie nervös.

Die Lenkung ist typisch Mazda: direkt, kommunikativ, angenehm straff. Das Fahrwerk: klar auf Komfort ausgelegt, aber mit genug Rückmeldung. Fast ein bisschen wie ein gut gemachter Maßanzug, der sitzt, passt, macht nix falsch.

Alltag & Reichweite

Mit seiner 72-kWh-Batterie schafft der Mazda6e bis zu 550 Kilometer WLTP-Reichweite. Realistisch? Im Winter mit Sitzheizung, Lüftung und Spotify: um die 400 km. Laden geht flott: 10–80 % in 28 Minuten mit DC. Die Mazda Charging App macht das Finden von Ladestationen angenehm easy.

Und das Beste: Er erkennt dich, sperrt auf, startet automatisch – kein Knopf, kein Drama. Einsteigen, Bremse treten, losfahren. Zukunft kann so unkompliziert sein.

Ausstattung Takumi Plus

Die Topausstattung Takumi Plus lässt kaum Wünsche offen:

  • 360°-Kamera mit See-Through-Funktion
  • Matrix-LED
  • Sony-Soundsystem
  • Head-up-Display
  • Sitzheizung vorne + hinten
  • elektr. Heckklappe
  • adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent, Müdigkeitserkennung usw.

Mazda macht keine halben Sachen – und das merkt man in jedem Detail.

Stärken & Schwächen im Überblick

Stärken

  • Edles Design: Eleganz auf japanisch – modern, sportlich, unaufdringlich.
  • Innenraumqualität: Premium-Feeling mit Leder, Holz und top Ergonomie.
  • Fahrkomfort: Flüsterleise, souverän, gleitet wie eine Sänfte.
  • Reichweite: Realistisch alltagstauglich – auch im Winter solide 400 km.
  • Ausstattung: Takumi Plus ist vollgepackt – alles drin, nix vermisst.
  • OTA-fähig: Updates kommen über die Luft – Zukunftssicherheit inklusive.
  • Automatischer Fahrzeugstart: Kein Knopf, kein Stress – einfach losfahren.

Schwächen

  • Überempfindlicher Spurhalteassistent: Greift oft zu früh ein – nervt im Alltag.
  • Redefreudiges Infotainment: Zu viele Hinweise, die man schon hundertmal gehört hat.
  • Sprachmischmasch: Übersetzungen teils unfertig – zwischen Englisch, Denglisch und „Sonnenschirm“.

Bewertung & Empfehlung / Fazit

Der Mazda6e Takumi Plus ist kein Auto für Lautsprecher, sondern für Menschen, die Qualität erkennen – und schätzen. Er fährt sich entspannt, schaut gut aus, ist bis ins letzte Detail durchdacht und bietet einen der besten Innenräume seiner Klasse.

Nur: Bei aller Liebe zum Detail – ein bissl weniger „Schlaubi-System“, ein bissl mehr Ruhe beim Fahren wär schön. OTA-Update bitte, liebe Mazda-Ingenieure – es muss ja nicht gleich ein Zen-Meister kommen.

Der Mazda6e ist kein Hype – er ist ein Versprechen. Aber manchmal will man halt auch einfach in Ruhe fahren.

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