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Fahrbericht: Leapmotor C10 REEV

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Von ELDA-Motorredakteur Gerhard Brunnbauer
Testzeitraum Dezember 2025

Mit dem C10 REEV hat Leapmotor sein Angebot um ein SUV mit für viele ungewöhnlichem Technikansatz erweitert: Ein Elektroauto mit Range Extender, das vor allem jene ansprechen soll, die sich dem rein batterieelektrischen Fahren noch vorsichtig nähern. Wir haben den Leapmotor C10 REEV im Alltag getestet und zeigen, wo er überzeugt – und wo noch Luft nach oben bleibt.

Für alle, die es noch nicht wissen: Leapmotor ist eine noch junge Marke, die außerhalb Chinas über den Stellantis-Konzern vertrieben wird, seit 2025 auch in Österreich. Trotz der Zugehörigkeit zum Konzern basiert der C10 auf einer eigenständigen Plattform und hebt sich technisch klar von den bekannten Stellantis-Modellen ab.

Der C10 tritt als klassisches Familien-SUV an und ist wahlweise vollelektrisch oder in der hier getesteten REEV-Version erhältlich. Gerade letztere wirkt auf dem Papier wie eine spannende Zwischenlösung: lokal emissionsfrei unterwegs, ohne Reichweitenangst auf längeren Strecken.

Leapmotor C10 REEV Test Eslebedasauto

Technische Daten im Überblick

KategorieWert
Leistung218 PS
Drehmoment320 Nm
Beschleunigung 0-100 km/h7,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit170 km/h
Batterie-Kapazität28,4 kWh
Elektrische WLTP-Reichweite (Herstellerangabe)ca. 145 km
Basispreis (Ausstattung “Design”)ab € 40.900,-
Leapmotor C10 REEV

Optisch gibt sich der C10 modern, aber bewusst zurückhaltend. Keine Experimente, keine Provokationen – dafür eine gefällige Linienführung, die besonders im dezenten Grün des Testwagens harmonisch wirkt und sich unaufgeregt ins Straßenbild einfügt. Wer mehr auffallen will, der ist mit dem C10 definitiv falsch angezogen.

Wie steht´s um den Innenraum?

Im Innenraum präsentiert sich der C10 angenehm luftig und übersichtlich. Die Innenausstattung wirkt, wie auch das Außendesign, sehr glattflächig – für manche vielleicht ein wenig zu langweilig. Ein paar farbliche Kontraste würden das Ambiente ein wenig optisch beleben. Das digitale Cockpit kombiniert ein 10,25-Zoll-Fahrerdisplay mit einem zentralen Touchscreen, über den nahezu sämtliche Funktionen gesteuert werden. Genau hier liegt einer der größten Kritikpunkte: Die Bedienlogik ist unnötig komplex. Selbst grundlegende Funktionen wie Licht oder Lüftungsdüsen erfordern mehrere Eingaben am Bildschirm und lenken spürbar vom Verkehrsgeschehen ab.

Sehr überzeugend fällt das Platzangebot aus. Sowohl vorne als auch im Fond genießen die Passagiere großzügige Raumverhältnisse, die Sitze sind bequem und ebenfalls klimatisiert – lediglich die Haptik der Kunstlederoberfläche greift sich etwas “Gummi-mäßig” an. Der Kofferraum bietet mit 400 bis 1.375 Litern ein solides Volumen – der rein elektrische C10 fällt hier minimal großzügiger aus.

Wie funktioniert die Technik des Leapmotor C10 REEV?

Technisch setzt der C10 REEV auf eine interessante Kombination: Angetrieben wird er stets elektrisch über die Hinterräder, der 88 PS starke Benziner fungiert ausschließlich als Generator. Die Systemleistung beträgt 218 PS, die Batterie mit 28,4 kWh ermöglicht eine rein elektrische Reichweite von bis zu 145 Kilometern – ein realistischer Wert im Alltag – sogar bei winterlichen Temperaturen.

Fahrverhalten & Alltagstauglichkeit

Dynamik

Im E-Modus – wenn der Akku an der Ladesäule gut gefüllt wurde – fährt sich der C10 REEV recht angenehm. Der Sprint auf Hundert gelingt in 7,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Besonders positiv ist uns das Fahrwerk, die Federung sowie die Lenkung aufgefallen: Der C10 wirkt agil, gut ausbalanciert und bietet dank Heckantrieb einen kleinen Wendekreis.

Sobald die Batterie jedoch leer ist und der Verbrenner die Energieversorgung übernimmt, kippt das Bild. Im normalen Fahrmodus fehlt es deutlich an Durchzug, Beschleunigungsmanöver geraten zäh und Überholmanöver sollte man generell vermeiden. Erst im Power+-Modus werden die Fahrleistungen akzeptabler, reichen aber nicht an das souveräne Gefühl des reinen Elektrobetriebs heran. Hinzu kommt ein akustischer Makel: Der Verbrenner arbeitet hörbar laut und stört den ansonsten angenehm leisen Innenraum. Auch beim Verbrauch zeigt sich Optimierungsbedarf. Der Hersteller nennt 6,4 Liter pro 100 Kilometer bei leerer Batterie, im Test waren Werte unter sieben Litern nicht realistisch erreichbar.

Die Assistenzsysteme sind zahlreich und technisch auf aktuellem Stand, wirken jedoch zu streng abgestimmt.

Vor allem der Spurhalteassistent greift häufig und unnötig ins Lenkrad ein, selbst dort, wo Markierungen kaum vorhanden sind. Viele Fahrer werden versucht sein, die Systeme weitgehend zu deaktivieren, um entspannter unterwegs zu sein.

Stärken & Schwächen im Überblick

✅ Stärken

  • Ausstattung
  • Fahrkomfort
  • Federung
  • Platzangebot

❌ Schwächen

  • Bedienlogik
  • Antrieb im Generatorbetrieb

Bewertung & Empfehlung / Fazit

Unterm Strich hinterlässt der Leapmotor C10 REEV einen zwiespältigen Eindruck. Er punktet mit großzügigem Platzangebot, hohem Komfort, guter Fahrwerksabstimmung und einer sehr umfangreichen Ausstattung zum fairen Preis. Gleichzeitig offenbaren Antriebskonzept, Bedienung und Assistenzsysteme noch deutlichen Abstimmungsbedarf. Schade eigentlich, denn das Grundkonzept stimmt: ein optisch unaufdringliches Familien-SUV mit viel Raum und moderner Technik. Mit etwas mehr Feinschliff könnte der C10 REEV ein richtig starker Vertreter seiner Klasse werden.

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