Billig waren die Modelle von Dacia mal. Günstig sind sie aber noch immer. Mit dem Jogger bieten die Franko-Rumänen einen echten Geheimtipp für (junge) Familien.
Als Dacia vor 18 Jahren in Österreich startete, stand der rumänische Renault-Ableger nur für eine Eigenschaft: Billige Mobilität – und zwar wirklich billig. Inzwischen bietet Dacia Automobile an, die zwar noch immer zu den preiswertesten auf dem Markt gehören, bei Design, Ausstattung und Technik aber ordentlich aufgedoppelt wurden.
Die Konkurrenz steht am Gebrauchtwagenplatz.
Waren Sandero und Co eher hölzerne Typen über die man sich gerne ob ihrer offen zur Schau getragenen Kargheit lustig gemacht hat, so vergeht einem beim Dacia Duster oder auch beim getesteten Jogger das Belächeln.
Der Jogger ist ein eigenständig von Dacia entwickelter Kombi alter Schule, der mit seinen bis zu sieben Sitzen vor allem bei Großfamilien, die ihr Geld nicht unbedingt für übertriebene Mobilität ausgeben wollen oder können, punktet. Dabei kommt bewährte Renault-Technik zum Einsatz – in unserem Fall ein 110 PS starker Benziner. Wer mehr Leistung möchte kann aber auch zu einem modernen Hybrid greifen – der bietet 140 Pferde.
Gekoppelt an ein gut schaltbares Sechsganggetriebe geht der Motor überraschend agil ans Werk, beschleunigt das relativ leichte Auto flott und relativ leise auf Landstraßentempo. Erst bei 130 wird das Ganze lauter – dann übertönt das Triebwerk auch klar die Windgeräusche. Gut sieben Liter Benzin werden dann pro hundert Kilometer fällig.
Das Design ist erfrischend eigenständig, auch wenn die Heckleuchten irgendwie von Volvo zu kommen scheinen – kein Fehler, die Rückseite der Volvos hat uns immer schon gefallen. Stolz trägt der Jogger das neuen Dacia-Logo am Grill, die Linienführung wirkt aus keinem Blickwinkel billig oder beliebig. Unsere getestete „Extreme“-Variante trägt außerdem noch Outdoor-Look, der die Robustheit des Dacia Jogger betont und ihn spürbar aufwertet.
Im Innenraum beschränkt man sich auf das Wesentliche. Bei den gewählten Materialien greift Dacia in erster Linie zu Hartplastik, das greift sich vielleicht nicht ganz so geschmeidig an, wie die unterschäumten Materialien der Mitbewerber, lässt sich aber sicher leichter reinigen. Die Sitze sind komfortabel, haben ordentlichen Seitenhalt und bügeln mit dem schluckfreudigen Fahrwerk alle Unebenheiten der Fahrbahn fast restlos weg. Insgesamt herrscht im Dacia Jogger eine durchaus angenehme Atmosphäre – von Verzicht keine Rede.
Als Lenker blickt auf eine übersichtliche, erfrischend analoge Instrumentierung, ganz wie in den guten alten Zeiten. Über einen Monitor am Dashboard lässt sich die etwas träge Navigation ansteuern. Haptische Tasten am Lenkrad und Schalter unter dem Touchscreen steuern unter anderem Tempomat, Klimaanlage oder den Bordcomputer.
Im hinterem Bereich des 4,54 Meter langen Dacia Jogger lässt es sich gut leben – die dritte Reihe ist aber definitiv nur etwas für Kleinkinder. Toll fanden wir die Klappfenster ganz hintern, die für zusätzliche Belüftung – auch wenn mal ein Hund ganz hinten mitfährt – eine nützliche Sache ist.
Der siebensitzige Dacia Jogger Extreme TCe 110 PF kostet 21.890,- Euro. Damit liegt das Auto preislich meilenweit unter den Fahrzeugen der Konkurrenz.