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Der BMW X3 30e xDrive …

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… noch nicht die „Neue Klasse“ – aber dennoch ziemlich klasse. Ein Fahrbericht.

Im allgemeinen Medientrubel rund um den vollelektrischen iX3 – dem Vorboten der neuen BMW-Ära – ist fast untergegangen, dass auch der „normale“ X3 kürzlich komplett neu aufgelegt wurde. Wir hatten nun die Gelegenheit, den BMW X3 30e xDrive, also die Plug-in-Hybrid-Version, ausgiebig zu fahren. Und siehe da: Auch ohne „Neue Klasse“-Plattform hat der Bayer einiges zu bieten.

Eher „heckbetontes“ Design.

Optisch tritt der neue X3 selbstbewusst auf. Von der Seite erinnert er dabei schon stark an den neuen iX3: flache Dachlinie, gestreckte Silhouette, kräftige Schulter – ein stämmiger Auftritt, der Modernität ausstrahlt. Doch an Front und Heck bleibt der SUV seiner bisherigen Designlinie treu. Die Niere ist klassisch proportioniert, die Rückleuchten eher evolutionär als revolutionär. Das ergibt ein spannendes Nebeneinander von Alt und Neu – sozusagen „Alte Schule trifft Neue Klasse“.

Der optische Fokus liegt nun stärker auf dem Heck: Es wirkt weniger coupéhaft, dafür voluminöser. Das bringt Vorteile bei Platz und Komfort: Mit 4,75 Metern Länge und 2,86 Metern Radstand bietet der X3 30e xDrive üppige Platzverhältnisse – auch im Fond. Das Kofferraumvolumen liegt zwischen 460 und 1.600 Litern, womit der Hybrid kaum Einbußen gegenüber den reinen Verbrennermodellen zeigt.

Innenraum: Hochwertig, aber mit kleinen Abstrichen

Im Cockpit zeigt sich die von BMW gewohnte Verarbeitungsqualität. Ergonomie, Haptik und Bedienlogik sind auf hohem Niveau. Die M-Sportsitze überzeugen mit gewohnt straffem Seitenhalt und Langstreckenkomfort. Allerdings: Wo früher Metall oder Holz für Glanz sorgten, findet man nun deutlich mehr Kunststoff. Das schmälert das Premium-Gefühl ein wenig – zumindest bei Tageslicht. Nachts dagegen zeigt sich die Ambientebeleuchtung als echte Stärke: sanft hinterleuchtete Flächen und Linien erzeugen eine edle, fast futuristische Atmosphäre. Unser Tipp: Den BMW X3 am besten bei Tag und Nacht besichtigen sowie Probe fahren.

Die Bedienung funktioniert vielfältig. Man spricht entweder mit dem Auto, gestikuliert mit ihm, toucht und slidet am Bildschirm, dreht-drückt den gläsernen iDrive Controller oder die haptischen Tasten am Lenkrad oder auf der Mittelkonsole – ganz nach Belieben. Das alles ändert aber nichts daran, dass BMW – wie auch alle anderen Hersteller der Neuzeit – versucht, so ziemlich alles ins System zu packen, was die digitale Welt so hergibt. Das führt auch hier zu einem schier überquellenden Maß an Funktionalitäten und Einstellmöglichkeiten. Die meisten werden wohl ihren X3 gleich nach dem Kauf beim BMW-Händler konfigurieren und dann über Apple Carplay oder ähnliche Oberflächen das Wichtigste abwickeln. Was schade ist, denn viele der von BMW entwickelten – oft auch sehr gescheiten – Features werden wohl nie entdeckt werden.

Souveräner Antrieb

Unter der Haube des 30e arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo, kombiniert mit einem Elektromotor. Zusammen ergibt das eine Systemleistung von 299 PS und ein Drehmoment von rund 450 Newtonmeter. Damit gelingt der Spurt auf 100 km/h in flotten 6,2 Sekunden, die Spitze liegt bei 215 km/h.

Der BMW xDrive-Allradantrieb verteilt die Kraft intelligent, man merkt von ihm erst etwas, wenn man ihn auch braucht – also wenn´s rutschig wird. Gelände ist hier wohl nicht im Programmheft gestanden, wir denken allerdings, dass dieser Allrad im Winter eine Macht sein wird. Das Fahrwerk ist eine der großen Stärken des X3: präzise und trotzdem komfortabel. Der X3 bleibt auch auf schlechten Straßen stets ruhig und souverän – lediglich die massiven 21-Zoll-Räder unseres Testwagens rollten etwas hölzern ab.

Besonders beeindruckend ist das harmonische Zusammenspiel von Verbrenner und E-Motor. Im Hybridmodus fährt der BMW X3 30e xDrive druckvoll und souverän. Der Übergang zwischen den Antrieben gelingt fast unmerklich. Rein elektrisch sind laut WLTP bis zu 88 Kilometer möglich – in der harten Realität bleiben rund 70 Kilometer übrig, was für Pendler aber locker genügen wird. Der kombinierte Verbrauch liegt laut Norm bei 3,3 l/100 km plus 16,7 kWh/100 km – ein Wert der durchaus erreichbar ist, wenn man immer brav den Akku gefüllt hält.

Preis und Fazit

Günstig ist der Spaß – wie bei BMW üblich – nicht. In Österreich startet so ein BMW X3 30e xDrive bei rund 66.000 Euro, gut ausgestattete Modelle klettern rasch Richtung 80.000 Euro. Das ist BMW-typisch selbstbewusst – aber angesichts von Technik, Leistung und Effizienz auch nicht komplett unverschämt.

Der BMW X3 30e mag noch nicht Teil der „Neuen Klasse“ sein – doch er zeigt, dass BMW auch in der alten Klasse noch jede Menge Klasse besitzt.

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