Alpine bäckt das heiß ersehnte Comeback im Elektrosegment: Der A290 GTS zapft die Legende des Renault 5 Turbo an, bleibt dabei freilich futuristisch gestylt, mit breiteren Karosserien, X-Leuchten und 19‑Zöllern – ein echter Rallye-Flirt im City-Mäntelchen. Ein Hot-Hatch von heute, mit Augenzwinkern nach gestern.



Das Fahrverhalten des Alpine A290 GTS ist spürbar auf Dynamik ausgelegt, ohne dabei völlig den Alltagsnutzen aus den Augen zu verlieren. Auf der Landstraße spielt der kleine Elektro-Hot-Hatch seine Stärken voll aus: Das präzise abgestimmte Fahrwerk, die progressive Lenkung und das geringe Gewicht (unter 1,5 Tonnen) sorgen für ein direktes, agiles Fahrgefühl. Die Dämpfer sind straff, aber nicht unkomfortabel – kurze Querfugen werden noch ausreichend gefiltert, ohne das Lenkgefühl zu verwässern. In schnell gefahrenen Kurven vermittelt der A290 GTS viel Vertrauen: Untersteuern tritt erst spät auf, die Vorderräder beißen sich förmlich in den Asphalt.
Besonders auffällig ist die eigens entwickelte Mehrlenker-Hinterachse – ein Feature, das in dieser Fahrzeugklasse selten zu finden ist. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass der Alpine beim Einlenken sehr stabil bleibt, auch wenn es mal schneller ums Eck geht. Das ESP greift zurückhaltend, aber effektiv ein – der GTS lässt sich bewusst sportlich bewegen, ohne nervös oder überfordert zu wirken.
Auf der Autobahn hingegen zeigt sich eine gewisse Grenze: Zwar reicht die Leistung (218 PS, 300 Nm) aus, um im Verkehr locker mitzuschwimmen und auch Überholmanöver zügig abzuschließen, aber ab etwa 130 km/h nimmt der Vortrieb spürbar ab. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 170 km/h elektronisch begrenzt – und das merkt man. Der GTS ist nicht für Dauertempo auf der linken Spur gebaut, sondern eher für die dynamische Landstraßenhatz.
Auch das Thema Wind- und Abrollgeräusche fällt bei Autobahntempo stärker ins Gewicht. Trotz guter Dämmung bleibt das Fahrzeug insgesamt lauter als klassische Kompaktklasse-Stromer – was aber wohl auch dem sportlichen Ansatz geschuldet ist. Die Geräuschkulisse ist nicht störend, aber präsent. Wer den GTS artgerecht hält, also unter 150 km/h, erlebt ihn als ausreichend komfortabel.
Ein Sonderthema ist der synthetische „Alpine Drive Sound“, der im Innenraum einen sportlich modulierten E-Sound erzeugt – Geschmacksache. Er reagiert dynamisch auf Fahrverhalten, lässt sich aber auch deaktivieren. Die echten Soundfetischisten werden hier nichts Akustisches „fühlen“, aber der Versuch, Emotion über Klang zu transportieren, ist spürbar.
Technische Daten – Alpine A290 GTS
- Antrieb: Frontantrieb, Elektromotor (Einmotorig)
- Leistung: 160 kW / 218 PS
- Drehmoment: 300 Nm
- Batteriekapazität: 52 kWh netto
- Reichweite (WLTP): bis zu 380 km
- Beschleunigung (0–100 km/h): 6,4 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h (elektronisch begrenzt)
Ladeleistung
- AC-Laden: bis zu 11 kW (dreiphasig, ca. 4,5 Stunden für Vollladung)
- DC-Schnellladen: bis zu 100 kW (10–80 % in ca. 30 Minuten)
Abmessungen
- Länge: 3.990 mm
- Breite: 1.820 mm
- Höhe: 1.520 mm
- Radstand: 2.530 mm
- Leergewicht: ca. 1.479 kg
Fahrwerk & Bremsen
- Fahrwerk: speziell abgestimmte MacPherson-Federbeine vorn, Mehrlenkerachse hinten
- Bremsanlage: 4-Kolben-Brembo-Bremssättel vorne
- Bereifung: 225/40 R19
Innenraum & Ausstattung
- Sitze: Sportsitze (optional Sabelt-Sitze)
- Lenkrad: Multifunktion mit „OVERTAKE“-Taste (Boost-Funktion), Fahrmodusschalter
- Infotainment: 10,1″-Touchscreen mit Google Automotive OS, Alpine Drive Sound
- Assistenten: Spurhalteassistent, adaptiver Tempomat, Rückfahrkamera, Notbremsassistent
- Kofferraumvolumen: ca. 326 l
- Anhängelast: nicht zulässig
Besonderheiten
- Drive Sound: synthetischer Motorsound abgestimmt mit Devialet
- Gamification: Fahrtrainingsprogramm mit virtuellen Instruktionen (ähnlich „Gran Turismo“)
- Over-the-Air Updates: möglich
- Modellvarianten: A290, GT, GTS (höchste Ausstattung)
Preis (Stand 2025)
- Basispreis A290 GTS: ca. 44.700 €
Unterm Strich: Der A290 GTS ist ein exzellent abgestimmter Landstraßensportler mit ordentlich Punch für den Alltag. Auf der Autobahn bleibt er souverän, aber eher ein Sprinter als ein Dauerläufer. Wer gern kurvige Strecken fährt, bekommt mit dem Alpine ein echtes Fahrerauto – elektrisch, knackig und überraschend feinfühlig.