Nach und nach erweitert Ford sein Programm an vollelektrischen Fahrzeugen. Nach dem Mustang Mach E trägt auch der Explorer EV, genauso wie sein technischer Zwilling, der Capri ikonische Namen.
Allerdings bleibt´s bei allen Modellen bei der legendären Bezeichnung – die ursprüngliche Ausrichtung bzw. Fahrzeuggattung wurde rigoros über den Haufen geworfen. So ist der Mustang Mach E kein Musclecar mehr, der Capri kein Sportcoupé und der Explorer kein Bigsize-Offroader. Allen samt gemein ist nun ein softer SUV Charakter: Man sitzt also höher und hat einen guten Überblick.
Beim Explorer (und auch Capri) hat sich Ford einen bekannten Gen-Spender geangelt – die technische Plattform stammt von Volkswagen, genauer gesagt vom ID.4. Ford hat es aber perfekt geschafft, sich optisch komplett vom VW abzunabeln. Der Explorer ist ein – sagen wir mal – höher gestellter Kombi mit prägnanten Ecken und Kanten geworden, während der ID.4 eher die rundlichen Formen spielt. Freilich ändern sich die Gegensätze spätestens dann, wenn man sich das technische Umfeld ansieht.
Den Ford Explorer EV gibt es mit Heck- und Allradantrieb – wir hatten jetzt den Hecktiebler im Fuhrpark. Die Elektro-Architektur wurde ebenfalls von VW übernommen. Der Akku unseres Testwagens fasst 77 kWh und lässt sich mit maximal 135 kW an der DC Schnellladestation aufladen. Kein Spitzenwert, aber wenn man sich so anschaut, was die meisten „Super“-Charger so maximal schaffen, reicht das völlig aus.
Angetrieben wird der Explorer RWD von einem 210 kW leistenden Elektromotor. Sein Drehmoment liegt bei fülligen 545 Newtonmetern, wie gewohnt quasi von Null weg. Damit lässt sich der Ford extrem spontan und spurtstark bewegen. So sprintet man in lockeren 6,4 Sekunden Hundert und der Schub endet erst bei für Österreich irrelevanten 180 Sachen.
Der Heckantrieb sorgt auf trockener Straße für gute Traktion, auf Schnee oder nasser Fahrbahn regelt halt die Elektronik den Antrieb herunter – wer das vermeiden will, sollte zum Allrad greifen. Allzu fahrspaßorientiert wird wohl sowieso kaum jemand mit dem Ford Explorer fahren, zum einen ist er einfach zu gemütlich ausgelegt und außerdem würde das die an und für sich gute Reichweite auch enorm beeinträchtigen.
Grundsätzlich ist der Ford Explorer ein recht sparsames Auto. Sogar in unserem Testzeitraum mit teilweise tiefst winterlichen Temperaturen schafften wir einen Schnitt von durchschnittlich 21 kWh pro 100 Kilometer und somit locker 350 Kilometer am Stück. Wenn es wärmer wird sollten sich durchaus auch 450 Kilometer oder sogar mehr, also sehr brauchbare Reisereichweiten ausgehen.
Innen typisch Ford – mit leichten VW Anklängen und ganz viel brauchbarem Platz.
Wie auch beim ID.4 benötigt man beim Ford Explorer keinen separaten Startknopf. Es reicht aus, sich ins Auto zu setzen und die Fahrstufe einzulegen. Das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit zum ID.4. Leider hat Ford auch die lästigen Slider an der Mittelkonsole und am Lenkrad gleich mit übernommen. Was beim Ford komplett eigenständig ist, ist ein hochkant stehende Bildschirm, den man verschieben kann und der dahinter ein praktisches verschließbares „Geheimfach“ bietet. Ebenfalls anders gestaltet sich das Kombiinstrument hinterm Lenkrad und auch die Info-Grafik wurde an das gängige Ford-Layout angelehnt. Die Bedienbarkeit hat nicht gelitten – auch ältere Generationen werden sich nach kurzer Eingewöhnung gut zurecht finden.
Unterm Strich
Ford oder VW? In erster Linie Geschmackssache. Wir finden, dass Ford mit dem Explorer einen richtig prägnanten Elektriker auf die Räder gestellt hat. Er spricht vor allem Leute an, die eher auf Charakterlinien und Ecken als auf rundliche Formen abfahren. Technisch überzeugt der Ford Explorer ebenfalls auf voller Linie. Bleibt nur noch der Preis: Ab EUR 48.790 steht der Ford Explorer beim Händler.